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Ausgerechnet Fernfahrer!

Platz drei der unbeliebtesten Jobs – Fernfahrer

Ralf Weidner

Platz drei der unbeliebtesten Jobs - Fernfahrer. Dies meldete die HNA auf ihrem Online – Portal am 01.10.2018. Wie kann das sein? Das Referat Wirtschaft–Arbeit–Soziales schaut in die Arbeitswelt, begleitet Menschen und steht mit Rat und Tat zur Seite. Unter dem Motto: Menschen stärken – Sachen klären, sind wir ganz nah dran. Deshalb will ich dieser Frage nachgehen. Was verbirgt sich hinter dem Beruf des Fernfahrers, warum sind sie so unbeliebt? Ralf Weidner, Fachreferent Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, mit dem Blick in die Praxis.

 

Ich bin Gast in einem 40 Tonner. Am 26.11.2019 geht es auf Tour von Frankfurt bis nach Dortmund. Es ist fünf Uhr morgens auf der A5, Rasthof Taunusblick - Novemberwetter. Gleich soll er kommen, Pit, Fernfahrer, Mensch, er hat hoffentlich einiges über seinen Alltag zu erzählen. Auf den Punkt ist er zur vereinbarten Uhrzeit auch vor Ort. Damit das so bleibt, geht es sofort weiter. Zeit zum Reden gibt es während der Fahrt. Ich steige drei Stufen nach oben und bin beeindruckt über die Aussicht. Los geht’s zur ersten Entladestelle, auf dem Hänger ist Stückgut für einen Discounter. Auf der ersten Etappe erklärt mir Pit zunächst den Plan für heute. Auf die Minute genau ist die Tour durchgetaktet. 

Es gibt für etwa 600 km rund 15 Minuten Puffer! Diese Feststellung wird am Schluss unserer Tour nochmal wichtig. Ich erfahre, dass die Planung vor allem wegen der digitalen Fahrzeiterfassung elementar ist. Die täglichen Fahrzeiten werden minutengenau aufgezeichnet. Bei einer Kontrolle sind die Daten der letzten dreißig Tage verfügbar. Unter mir röhren 500 PS gleichmäßig vor sich hin. Der Arbeitsplatz sieht trotz LKW – Umgebung eher aus, wie ein etwas zu groß geratenes Autocockpit. Automatik und Drehschalter für die Gang-Wahl hätte ich allerdings nicht erwartet. Der nächste Halt: wieder Stückgut für einen Online – Versand. Faszinierend, wenn jemand mit unglaublicher Souveränität ein 18 Meter langes Fahrzeug mit weniger Zügen, millimeter-genau, rückwärts an die Rampe fährt. 

Und nicht lange aufhalten, weiter geht es. Während der Fahrzeiten reden wir über dies und das, auch ein Fernfahrer hat die alltäglichen Themen, wie Frau, Kinder, Hund und so weiter. Manchmal muss man sich solche Feststellungen nochmal ganz neu bewusst machen. Irgendwann kommen wir auch zu den ganz besonderen Eigenarten seines Berufes. Ich frage etwas provokant, was er von Lkws hält, die mit kaum wahrnehmbaren Geschwindigkeitsunterschied, sich gegenseitig kilometerlang überholen. Für mich ein Ärgernis, dass ich immer wieder erlebe. Seine Antwort hat etwas von großer Weisheit: 

 

„Wenn jeder, der einen Führerschein macht, mal auf so einer Tour mitfahren würde, dann käme er gar nicht auf eine solche Frage“. 

 

Den Blick auf die Dinge mal wechseln, das kenne ich aus unterschiedlichsten Lebensbereichen. Diesen Gedanken untermauert er mit folgender Rechnung: Für seine Tour hat er die oben bereits beschriebenen 15 Minuten Puffer, was bei unserer heutigen Verkehrsbelastung eher ein Hauch in der Wüste ist. Der Fahrtenschreiber wacht unbestechlich über seine Lenkzeiten. Da kann es wegen weniger Minuten sein, dass er nochmal 45 Minuten Pause machen muss oder gar nicht mehr bis ans Ziel fahren darf. Auch wenn es nur eine belanglose Zahl an Kilometern ist. Holt er bei einem solchen Überholvorgang nur zwei Minuten raus und überholt am Tag zehnmal, dann können diese insgesamt 20 Minuten entscheidend sein. So im Übrigen auch heute. Wir haben wegen mehrerer kleiner Staus fünfzehn Minuten verloren. Es hilft nichts, an der letzten Station müssen wir nochmal 45 Minuten Pause abwarten, bevor die wenigen Restkilometer gefahren werden dürfen. Zu Hause wartet Pit`s Tochter! 

Und dann sind wir am Dortmunder Hauptbahnhof. Für mich ist die Fahrt zu Ende. Wir verabschieden uns und er ruft mir noch zu, ich darf gerne mal wieder mitfahren. Ich gehe nachdenklich zum Zug. Warum wissen wir eigentlich so wenig voneinander. Mir hat der Tag gutgetan. Ich werde zukünftig auf der Autobahn anders fahren. In den Sprüchen der Bibel heißt es:

„Denn der Weisheit Anfang ist: Erwirb Weisheit und erwirb Einsicht mit allem, was du hast“.

Ich bin davon überzeugt, mit einer solchen Einsicht ist es möglich, dass Fernfahrer nicht auf der zu Beginn zitierten Liste bleiben müssen. Vielleicht kann dieser Bericht ja dazu beitragen.

 

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