Die Pfarrerinnen und Pfarrer des Kirchenkreises Eder besuchten das Amazon Logistikzentrum in Bad Hersfeld, dem ältesten Amazon Standort in Deutschland. Auf dem Programm stand eine
Betriebsbesichtigung im Lager FRA1 und ein Nachgespräch.
Beim Thema Amazon scheiden sich die Geister.
Für viele Menschen steht Amazon wie kein anderes Unternehmen für eines der neuen Zeit. Es steht für eine digitalisierte Welt, das Bestellen im Internet und ist irgendwie auch unheimlich.
Amazon, das ist: Stein des Anstoßes für Einzelhändler, Sinnbild für Internethandel und ausgemachter Schuldige, wenn es um den Niedergang des Einzelhandels geht. Dazu wird Amazon auch eine
fragwürdige Personalpolitik unterstellt.
Um 10:OO Uhr Treffen vor dem Tor - ein Bild machen und dann geht es los. Zuerst müssen wir uns in Listen eintragen und werden wir mit Besucherbadges ausgestattet. Es folgt ein Kurzfilm als Intro
und eine 1 ½ stündige Führung durch den Betrieb. Diese wirkte etwas gespenstig, weil gerade eine Mitarbeiterversammlung stattfand. Pech, denn sowas gibt es ja nicht alle Tage. Dennoch bekamen wir
einen guten Einblick in die Arbeitsabläufe im Logistikzentrum FRA1, in dem nur Kleidung und Schuhe umgeschlagen werden.
Das Nachgespräch musste leider krankheitsbedingt ohne das angekündigte Mitglied des Betriebsrates stattfinden. Wir fanden heraus das unter Pfarrerinnen und Pfarrer, sowohl NuzterInnen des
Internetanbieters, als auch solche sind, die das Bestellen bei Amazon ablehnen. Die Diskussion hatte also von alleine Fahrt aufgenommen. Die Fragen bezogen sich auf das Pro und Kontra des
Internethandels. Im Vordergrund standen die Konkurrenzsituation zum Einzelhandel und die gefühlt schlechte Ökobilanz durch das Liefersystem. Auch Amazon als Arbeitgeber ist ein Thema, was zu
unterschiedlichen Einschätzungen führt. Da unser Gast leider verhindert war, konnte dieses Thema leider nicht ausführlich behandelt werden. Aus den Vorbereitungstreffen konnte berichtet werden,
dass sich Amazon auf dem Sektor Personalpolitik in Bewegung befindet. In Bad Hersfeld werden keine Leiharbeiter mehr beschäftigt, es wurde eine Schicht für Erziehende und Menschen, die zu Hause
Familienangehörige pflegen, eingeführt. Zu diskutieren wäre gewesen, ob die Lösung der Flexibilitätsfrage durch die vorhandenen 250 verschiedenen Zeitarbeitsmodelle, für die ArbeitnehmerInnen
zufriedenstellend gelöst ist.
Wie auch immer sich die Teilnehmer positionierten, stand am Ende die Einsicht, dass Unternehmen wie Amazon unser Einkaufsverhalten verändert haben, dass die neuen Handelsformen von der
Gesellschaft angenommen sind und dass wir in Zukunft mit wachsendem Internethandel rechnen müssen. Wir haben aber immer noch die Wahl, den Einzelhändler vor Ort mit seinem Ambiente und seinem
Service dem Internethandel vorzuziehen oder nicht.
Peter Grohme, Dipl. Päd., Fachreferent im Referat Wirtschaft-Arbeit –Soziales der EKKW
peter.grohme@ekkw.de